In Vorbereitung auf die im Juli stattfindende Krakaufahrt unternahmen Schülerinnen und Schüler der achten und zehnten Jahrgangsstufe einen geschichtlichen Stadtrundgang durch Hof. Geleitet würde dieser von Herrn Öchslein, der uns an insgesamt sieben ausgewählten Stationen die Hofer Stadtgeschichte zwischen 1923 und 1945 näher erläuterte. Auf diesem Spaziergang wurde den Realschülern bewusst, wie Hof von einer starken sozialistisch geprägten Arbeiterstadt zu einer mehrheitlich nationalsozialistischen Stadt wurde. Vom Wittelsbacher Park starteten wir zum sogenannten „Braunen Haus“, dem ehemaligen Kreisbüro der NSDAP in der Weißenburgstr. 13, welches die Nationalsozialisten der SPD enteignet hatte. Weiter ging es über die Königsstraße (einst Adolf-Hitler-Straße) zur Friedrich-Ebert-Brücke. Denselben Weg nahmen auch die Nazis am Deutschen Tag 1923 in Hof, um ihre perfiden Ideologien in Hof zu verbreiten. Besonders beeindruckend waren für unsere Schüler die vielen Kaufhäuser in der Hofer Innenstadt, die- beschönigend ausgedrückt - arisiert wurden. Dazu zählten der Kaufhof, des Bekleidungsgeschäft Fink und der Schuhladen Pfersdorf, die ursprünglich jüdischen Familien gehörten. Anschließend führte uns der Weg zur Synagoge, die 1938 im Zuge der Reichspogromnacht geplündert und später zerstört wurde. Herr Öchslein erzählte dabei, dass nach der Verbrennung des Inventars der Synagoge ein kleines Hofer Mädchen in der Asche eine Thorarolle entdeckt habe, diese mit nachhause nahm und die Zeit des NS-Regimes versteckt im Garten überstand, um viele Jahre später wieder in den Besitz der jüdischen Gemeinde Hof überzugehen.
Abschließend führte uns unser Stadtrundgang in die Marienstraße zum ehemaligen Gewerkschaftshaus der SPD, in dem auch eine Zeitungsredaktion untergebracht war. Die Teilnehmer der Krakaufahrt nutzten den Rundgang, um eifrig mitzuschreiben und Fotos der historischen Orte zu machen. Diese werden im Rahmen unserer “lyrischen Stolpersteine” ein erster Baustein für unsere Ausstellung gegen Antisemitismus und Fremdenhass sein.
(FS Geschichte)