Hartmut Richter zu Gast an unserer Schule
Am Donnerstag, den 12. April 2018, fand für die 10. Jahrgangsstufe Unterricht im Fach Geschichte hautnah statt. Hartmut Richter, in Glindow bei Werder 1948 geboren, berichtete anschaulich über sein Leben als widerspenstiger Bürger der ehemaligen DDR. So schilderte der Zeitzeuge den Zehntklässlern, dass er bereits als Schüler dem SED-Regime kritisch gegenüberstand: Er brachte mit skeptischen Äußerungen seine Lehrer in Verlegenheit, trat nicht in die FDJ – die Jugendorganisation der ehemaligen DDR – ein und weigerte sich, die Mitschüler zu verraten, die Westfernsehen sahen. Erste Fluchtgedanken hatte Hartmut Richter bereits als 16-Jähriger. Zusammen mit einem Freund erkundete er Fluchtmöglichkeiten im Grenzgebiet von Potsdam, wobei die Jugendlichen ausfindig gemacht wurden. Im Mai 1966 beging er dann seinen ersten Fluchtversuch, bei dem er an der österreichischen Grenze aufgegriffen und anschließend für fast ein halbes Jahr in das Untersuchungsgefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit in Potsdam gebracht sowie zu zehn Monaten auf Bewährung verurteilt wurde. Sein zweiter Fluchtversuch Ende August 1966 zählt wohl zu den bekanntesten Fluchtversuchen, dem die Schüler gebannt zuhörten: Vier lange Stunden schwamm und tauchte er im Teltowkanal trotz Bewachung durch die Grenztruppen bis nach West-Berlin. Nach dieser waghalsigen Flucht lebte Hartmut Richter für einige Zeit in Hamburg.